Null SterneElektro-Auto fällt bei Crash-Test komplett durch

Auf dem dritten Platz der meistverkauften Elektroautos ist der Renault Zoe eine echte Erfolgsgeschichte – bis jetzt jedenfalls. Denn bei einem Crashtest der Euro NCAP hat der kleine Flitzer eine Bewertung von sage und schreibe null Sternen kassiert! Desaströs, im wahrsten Sinne des Wortes.
Gerade mal 43 Prozent der Gesamtpunktzahl attestierten die Tester dem Schutz von erwachsenen Insassen. Der Schutz von Kindern wurde mit lediglich 53 Prozent, jener der Fußgängersicherheit nur mit 41 Prozent bewertet.
Die Sicherheitsassistenten brachten es sogar gerade mal auf 14 Prozent der möglichen Punkte. In der bekannten Sternwertung der NCAP zusammengefasst: null von fünf möglichen Sternen.
Ein derart schlechtes Ergebnis für ein Fahrzeug, welches für den europäischen Markt gedacht ist, gab es bislang erst drei Mal.
2013 wurde der „alte“ Zoe noch mit fünf Sternen geadelt. Dazu muss man wissen, dass ein Modell seine Wertung selbst dann noch behält, wenn sich die Testkriterien ändern. Soll heißen: Nur weil ein Auto irgendwann einmal die Bestnote kassiert hat, würde es das nicht zwangsläufig einige Jahre später nochmal schaffen.
Nun wurde der neue Zoe jedoch umfassend umgestaltet, weshalb ein neuer Test zu verschärften Bedingungen fällig wurde. Und wie sich dabei zeigte, ist das Sicherheitsniveau aufgrund von Sparmaßnahmen abgesenkt worden.
Die Tester bemängeln: „Der Seitenairbag am Sitz, der früher Kopf und Brustkorb schützte, wurde durch einen weniger wirksamen reinen Thorax-Airbag ersetzt, was eine Verschlechterung des Insassenschutzes darstellt. Der neue Zoe bietet insgesamt einen schlechten Schutz bei Unfällen, einen schlechten Schutz für ungeschützte Verkehrsteilnehmer und keine sinnvolle Technologie zur Unfallvermeidung, was ihn für alle Sterne disqualifiziert.“
Der Dacia auf dem gleichen Hause erhielt mit nur einem Stern eine ähnlich schlechte Wertung.
Hier sprechen die Tester von einem „geradezu problematischen“ Verhalten bei einem Unfall, welches mit einem hohen Risiko lebensbedrohlicher Verletzungen für den Brustkorb des Fahrers und den Kopf des Beifahrers bei Frontalcrashtests sowie einem geringen Schutz des Brustkorbs bei Seitenaufprall verbunden sei.
Nun bedeutet ein schlechtes Abschneiden bei einem Test der unabhängigen NCAP, deren Standards über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen, nicht, dass das entsprechende Fahrzeug seine EU-Zulassung verliert. Hinsichtlich des großen Ansehens, welches der NCAP-Wertung zuteilwird, steht von daher die Frage im Raum, weshalb sich das staatliche Reglement so locker gestaltet.
Immerhin stellt die Sternebewertung für Kunden, die unabhängig von jeweiligen Präferenzen in Sachen Sicherheit einer Meinung sind, eine wichtige Kaufentscheidung dar – bereits mit einer Wertung unter vier Sternen tut sich ein Fahrzeug auf dem Markt schwer. Wie mag es sich da wohl erst bei null Sternen verhalten …