Neuartiger Salz-Asphalt entwickelt: Straßenbelag kombiniert Fahrbahn und Abtau-Effekt – Glatte Straßen, ein ewiger Begleiter aller Verkehrsteilnehmer im Winter? Nicht, wenn es nach einem Forscherteam einer chinesischen Universität geht. Dort hat man einen Zusatzstoff entwickelt, der dem Asphalt beigemischt wird. Der Effekt: Straßen, die bei Kälte über Jahre nicht mehr glatt sind. Schließlich kann nicht jede Stadt der Welt auf Erdwärme setzen wie die isländische Hauptstadt Reykjavik.

Dort nutzt man Erdwärme, um Straßen und Bürgersteige eisfrei zu halten, wie ein Artikel beim Techportal „Golem“ erläutert. Der Rest der Welt darf hingegen meist auf Streusalz oder Splitt zurückgreifen. Lösungen, die in die Kritik geraten sind. Denn Splitt und andere schwere Partikel fliegen hoch, können Lackschäden verursachen. Streusalz wiederum hat alles andere als einen guten Ruf, nicht zuletzt aufgrund seiner mangelnden Nachhaltigkeit: Denn seine Wirkung ist nicht von Dauer, man muss nachstreuen, sobald das aufgetaute Eis wieder gefriert und sich neues bildet.

Zudem gilt:

Streusalz schädigt die Umwelt. Verantwortlich dafür sind Chlor- und Natriumionen. Gelangen sie in den Boden, können sie dessen Zusammensetzung und Struktur verändern und Pflanzen schädigen. In Gewässern kann sich salzhaltiges Schmelzwasser negativ auf die Tierwelt auswirken – Fische und andere Tiere können zu Schaden kommen. Ähnlich wie Streusalz kann Salz auch den Unterboden und andere Bauteile von Fahrzeugen angreifen – ebenso wie Brücken und Straßen.

Eine Lösung dagegen entwickelt eine Forschergruppe der Hebei University of Science and Technology unter der Leitung von Yingfei Zhao in Shijiazhuang. Dem Bericht von „Golem“ zufolge hat das chinesische Expertenteam einen Zusatzstoff für Asphalt entwickelt, der das Streuen überflüssig machen soll. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „ACS Omega“ veröffentlicht. Auch dieser Zusatzstoff enthält ein Salz. Es basiert jedoch auf Acetat.

Somit enthält der Stoff keine der schädlichen Chloride

Die Forscher vermengten demnach das Salz, ein Tensid, Siliziumdioxid, Natriumhydrogencarbonat sowie Hochofenschlacke. Das vorläufige Zwischenergebnis des Prozesses ist ein Pulver, dessen Partikel zuletzt von einer Polymerlösung umhüllt werden. Das Endergebnis der Prozedur: Mikrokapseln, die dem Asphalt beigemischt werden. Wird diese Mischung aus Asphalt und darin enthaltenen Kapseln auf die Straße aufgetragen, werden die Inhaltsstoffe äußerst langsam freigesetzt.

Im Artikel ist von einer fünf Zentimeter dicken Belagsschicht die Rede, bei der nach Expertenmeinung sieben bis acht Jahre chloridfreies Salz an die Fahrbahn abgegeben werden könne. Ein Test mit dem Stoff wurde demnach bereits durchgeführt. Dabei wurde ein Teilstück einer Autobahnausfahrt mit dem Spezialgemisch asphaltiert und anschließend untersucht. Erst bei Temperaturen um minus 20 Grad Celsius stellten die Experten fest, dass Wasser auf der Strecke gefror. Zudem taute Schnee, der auf dem Abschnitt niederging, sofort ab.

Quelle: golem.de