Nach 156 Jahren: Deutscher Traditions-Autozulieferer meldet Insolvenz an – Die vor dem Hintergrund der Energiekrise von vielen prognostizierte Insolvenzwelle rollt und hat nun ein weiteres Opfer gefordert. Vor stolzen 156 Jahren gegründet, muss der nordrhein-westfälische Autozulieferer Borgers SE & Co. KGaA wegen Zahlungsunfähigkeit nun die Segel streichen.

Das deutsche Traditionsunternehmen mit Sitz in Bocholt bezeichnet sich selbst als Spezialist für textile Bauteile in Fahrzeugen.

Die Gruppe, welche neben der Borgers SE & Co. KGaA als Holdinggesellschaft auch noch operativ tätige Gesellschaften in Europa, China und den USA betreibt, produziert Dämpfungen, Verkleidungen und Isolationen für Autos. Schon zu Zeiten der Gründung im Jahr 1866 belieferte das Unternehmen den Fahrzeugbau und stattete Kutschen mit Textilprodukten aus.

Borgers ist dabei nur ein tragisches Beispiel einer ganzen Branche, die weltweit immens unter Druck steht.

Autozulieferer hatten es schon vor der Energiekrise nicht leicht und sehen sich mit Blick auf die aktuell hohen Energie- und Rohstoffkosten aktuell mit zusätzlichen Belastungen konfrontiert.

Einer Pressemitteilung des Unternehmens zufolge, erwirtschaftete die Gruppe zuletzt mit knapp 1.900 Mitarbeitern in Deutschland und rund 2.700 Beschäftigten in Polen, in Schweden, in Spanien, in Tschechien, im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China einen Jahresumsatz von rund 650 Millionen Euro.

Wie es heißt, seien die Gesellschaften und Standorte außerhalb Deutschlands von dem beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Für sie wurde kein Insolvenzantrag gestellt.

Erst im Sommer 2022 veräußerte Borgers die Maschinenbau-Sparte mit den Unternehmen Olbrich GmbH und R+S Automotive GmbH an die US-Firma Matthews International Corporation.

Rund 80 Prozent des Gruppenumsatzes werden laut Firmenangaben aber im größten Geschäftsbereich Automotive vor allem mit textilen Produkten für Pkw und Nutzfahrzeuge erzielt.

Quelle: chip.de