Motorräder zu lautÖsterreich verhängt erste Fahrverbote

Motorräder zu laut: Österreich verhängt erste Fahrverbote – Das Thema Fahrverbote für laute Motorräder geht schon länger durch die Medien. Nun haben sich erste Maßnahmen herauskristallisiert und es wird ernst gemacht. Auf ersten Strecken darf ab dem 10. Juni 2020 nicht mehr gefahren werden.
Dies wurde in Österreich nun konkret beschlossen, während man in Deutschland bereits ähnliche Schritte erwägt. Dabei geht es um die Ausflugsregion Reutte in Österreichs Bundesland Tirol. Auf bestimmten Strecken dort wird ein Fahrverbot gegen besonders laute Motorräder mit einem Standgeräusch von mehr als 85 Dezibel verhängt.
Diese dürfen ab dem 10. Juni 2020 besonders beliebte Bergstrecken westlich von Garmisch-Partenkirchen nicht mehr befahren.
Dann blicken Fahrer solcher Maschinen auf der Bschlaber-, der Hahntennjoch-, der Lechtaler-, der Berwang-Namloser- und der Tannheimerstraße in die Röhre. Das Verbot gilt bis zum einschließlich 31. Oktober und jede Form von Verkehr inklusive Ziel-, Quell-und Anrainerverkehr ist davon betroffen, dies gilt also auch für Anwohner.
Bei Zuwiderhandlung ist ein Bußgeld von 220 Euro zu entrichten. In Tirol will man mit dem Ende der laufenden Motorradsaison der Frage nachgehen, wie Lärm verringert werden könnte und in welcher Größenordnung dies geschieht.
Doch das Thema bleibt nicht alleinige Österreich-Sache, auch in Deutschland werden Motorradfahrverbote erwogen.
Am 15. Mai 2020 hat der Bundesrat beschlossen, gleich mehrere Maßnahmen gegen Zweirad- Lärm einleiten zu wollen. So hat die Länderkammer vorgeschlagen, zeitlich beschränkte Motorradfahrverbote an Sonn- und Feiertagen zu erlassen. Motorräder mit Alternativantrieben, Elektromotorräder und leisere Zweiräder, wären davon ausgenommen.
Wenig verwunderlich setzen sich viele Biker gegen solche Pläne zur Wehr. So gibt es eine Onlinepetition, die von mehr als 50.000 Personen unterzeichnet wurde. Daher muss diese von den zuständigen Stellen wie etwa dem Petitionsausschuss des Bundestags, Bundesregierung, Bundesrat und Verkehrsministerium gehört werden.
Stand 4. Juni hatte diese bereits mehr als 145.000 Unterzeichner.
Geht es nach den Plänen der Länderkammer, dürfen neuzugelassene Motorräder zukünftig nur noch einen Nahfeld-Wert von 80 Dezibel erzeugen. Das entspricht etwa einem arbeitenden Rasenmäher oder einem passierenden Lkw. Die Polizei soll das Recht erhalten, Motorräder bei „gravierenden Lärmüberschreitungen“ direkt einzuziehen.
Zudem soll es ein Verbot für Sounddesign-Einstellungen geben, die es Fahrern erlauben, die Lautstärke ihres Bikes selber festzulegen. Noch ist das Ganze ein Entschluss des Bundesrats, der erst von der Bundesregierung abgesegnet werden müsste. Einen festen Zeitplan dafür gibt es noch nicht.
Kritik ernten die Pläne vom Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM).
Zwar räumt man dort Verkehrslärm als Problem ein, verlangt aber, dass sämtliche Fahrzeuge bei dem Thema mit einbezogen werden. Es sei „eine Diskriminierung der Motorradfahrer“, da es eine „einseitige Fokussierung beim Thema Lärm auf die Motorräder“ gebe, so der BVDM-Vorsitzende Michael Lenzen.
Mehr als vier Millionen Motorradfahrer wegen Fehlverhaltens einer Minderheit über einen Kamm zu scheren, sei ein Unding. Lenzen dazu: „Bei Autofahrern, etwa bei illegalen Straßenrennen in Städten, geht man auch gezielt gegen die Verursacher vor. Hier muss gleiches Recht für alle gelten.“
Quelle: autobild.de