Mercedes eActros: Tester zeigt den Elektro-Lkw – Mit einem Lastwagen verbindet man gemeinhin den schweren Dieselmotor, doch viele Hersteller forschen an elektrischen Modellen und veröffentlichen erste Varianten. Mercedes will seine gesamte europäische Flotte bis 2039 auf Elektro-Lkw umstellen. Nun gibt es mit dem eActros eine solche Variante für kurze Strecken und Lieferungen vor Ort. Ein Videotest zeigt den E-Truck.

Der YouTube-Kanal „CarWow“ nahm sich den Stromer-Lkw vor und konnte ihn in der deutschen Provinz und auf der Autobahn erproben. Viele Probleme, die sich bei E-Motorrädern oder kleineren E-Autos zeigen, fallen bei Lastwagen der Größenordnung weniger ins Gewicht: Mit 420 kWh ist der Stromspeicher entsprechend schwer, aber auch umfangreich bemessen und gut im Lkw-Gewicht verteilbar. Und:

E-Motoren liefern bei niedrigen Geschwindigkeiten ein hohes Drehmoment.

Anfahrten auch mit schweren Lasten fallen also in ihre Stärken. Der eActros müsste also entsprechend agil von der Stelle kommen und dürfte für seine Streckenkonfiguration dank eines Akkus, der viermal so viel Saft speichert wie der des EQS, gut bestückt sein. Fahrzeugtester und Kanalmoderator Mat Watson zeigt sich erfreut vom Fahrverhalten des Stromer-Lkws. Es fällt ihm leicht, mit dem E-Brummi zu hantieren.

Watson offenbart, dass er kein Lkw-Fahrer ist, über keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet verfügt, aber ihm sein Führerschein das Fahren gestatte – gerade deswegen fällt ein Urteil wie „einfach in der Handhabung“ für den eActros nach Meinung des Verfassers stärker ins Gewicht, denn scheinbar kann ihn auch ein Laie nach Einweisung effektiv bedienen. In 11,3 Sekunden tritt Watson den Stromer von 0 auf 50 – kein Spitzenwert für Pkw, aber bei einem 27-Tonner wohl zügig.

Eindrucksvoller Bremsweg: zwölf Meter.

Die beiden flüssiggekühlten Motoren liefern 544 Pferdestärken – maximale Reichweite je nach Fracht bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h: 400 Kilometer mit einer Ladung. Von 20 auf 80 Prozent ist der eActros in rund einer Stunde geladen. Damit alles wuppt und es nicht zu unerwartetem Stillstand wegen Saftmangels kommt, versorgt Mercedes Speditionen mit einer speziellen Software für einen Liefer- und Aufladeplan der Strecken.

Den wohl größten Eindruck neben dem kurzen Bremsweg hinterließ beim Tester die Laufruhe (Übers. d. Verf.): „Normalerweise erwartet man, dass ein solcher Lkw laut ist … Ich meine, dieser bollernde Dieselmotor. […] Hier bemerke ich ein paar Windgeräusche, weil hier kein fetter Diesel alle anderen Geräusche übertönt. Das ist so viel entspannter. Ich wette, Lastwagenfahrer dürften das hier einem Diesel vorziehen …“

Ob dem so ist, davon können sich nicht nur Brummi-Experten per Videotest überzeugen.

Quelle: carscoops.com