Alarmstufe Rot im Transportwesen: Logistik-Verband warnt vor leeren Regalen – Der Logistik-Verband BGL warnt: Wenn die Spritpreise nicht bald wieder runter gehen, droht ein Kollaps im Transportwesen. Der Einsatz von Elektro-Lkw sei noch auf Jahre hinweg illusorisch, weshalb es dringender Sofortmaßnahmen bedarf, wenn man verhindern möchte, dass reihenweise Unternehmen pleitegehen.

Die Folge wären leere Regale im Supermarkt.

Freilich lasten die hohen Spritpreise dieser Tage schwer auf den Schultern aller Autofahrer. Vor allem Pendler blicken mit schweißnasser Stirn auf die Preistafeln an den Tankstellen. Noch schlimmer hat es aber das Transportwesen erwischt. Dort kämpft man aufgrund der Explosion der Diesel-Preise laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) derzeit um das nackte Überleben.

Gehen immer mehr Fuhrunternehmen pleite, hätte dies unmittelbare Auswirkungen auf die Versorgung des Landes. „Ohne den Diesel-LKW bleiben morgen die Supermarkt-Regale leer“, sagte BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt im Zuge einer Pressekonferenz.

Mit in Richtung Bundeswirtschaftsministerium gerichteten Finger warnt der Verband vor einer in Kürze bevorstehenden Pleitewelle im Speditionsgewerbe. Man könne sich den teuren Diesel schlicht nicht mehr leisten, weshalb man als Sofortmaßnahme die Einführung eines verbilligten „Gewerbediesels“ fordert.

„Wenn das Ministerium auf unsere Warnungen nicht reagiert, wird sie die Realität einholen“, prophezeit Engelhardt düster.

Immerhin sei die Versorgungssicherheit der deutschen Bevölkerung gefährdet, wenn die Politiker nicht endlich reagierten.

Via Chat zugeschaltet beschrieben viele Spediteure ihre derzeitige Lage. So erklärte ein Fuhrunternehmer aus Berlin, dass er jeden Tag neu kalkulieren müsse, ob er eine Tour überhaupt erst mache. Ein anderer berichtete: 

„Die Dieselkosten sind leider nur ein Problem aktuell, wenn auch sicherlich das größte. Sattelzugmaschinen haben sich binnen vier Monaten um 10.000 Euro bis 12.000 Euro verteuert, Trailer auch um ca. 4000 Euro bis 5000 Euro. Die Lieferzeiten liegen jeweils bei mindestens 12 Monaten, Vermieter sind ausgebucht etc. Somit haben wir neben dem Fahrermangel aktuell auch ein Fahrzeugmangel und beides verbunden mit enorm gestiegenen Kosten. Leere Regale wie zuletzt in England sind somit vorprogrammiert, es ist nur die Frage, wie schnell dies der Fall sein wird.“

Die im Raum stehende Senkung der Mehrwertsteuer reiche nicht aus.

Auf die Frage eines Journalisten bezüglich des Vorschlages der CDU antwortete ein Unternehmer: „Die Mehrwertsteuer ist nur ein durchlaufender Posten und für die Unternehmen neutral. Die Senkung bringt also nichts.“ Ein weiterer Spediteur ergänz: „Die Politik will sieben Prozent Mehrwertsteuer senken? Ich lach mich tot.“

Der Branche mangle es an Planungssicherheit. Die von der Ampel-Koalition als Heilsbringer gehandelte Elektromobilität sei in naher Zukunft reine Illusion.

Dirk Engelhardt dazu: „Solche Fahrzeuge stehen überhaupt erst 2023 oder 2024 zur Verfügung, der Wasserstoff-Antrieb als echter Ersatz für einen Diesel-LKW sogar erst nach dem Markthochlauf 2027.“

Der BGL-Vorstandssprecher betont: „Wenn morgen die Regale noch befüllt sein sollen, brauchen wir den Diesel-Lkw.“

Ihm zufolge müsse die Bundesregierung zumindest für die kommenden Jahre weiter auf den Verbrenner sowie alternative Kraftstoffe wie E-Fuels setzen.

Quelle: focus.de