Kfz-Versicherungen: Möglicher Tarif-Anstieg könnte kommen – Bei der Kfz-Haftpflicht wies Berlin einmal mehr die schlechteste Schadensbilanz von 413 Zulassungsbezirken im Land auf. Dies geht aus einem Bericht des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Die Regionalklassen wurden neu eingeteilt, dabei blieben neben Berlin auch andere Großstädte wie Essen, Hamburg, München Nürnberg in der höchsten Klasse 12.

Diese Einstufung basiert auf den Schadensverläufen der Vergangenheit – in Regionen, in denen die Versicherungen viel erstatten mussten, werden dabei die Beiträge teurer. Bei diesem System liegt Berlin knapp 36 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Genau andersherum ist es in Prignitz (Brandenburg) – Autofahrer dort können auch 2021 wieder in der günstigen Klasse 1 fahren, sie liegen 30 Prozent unter dem Bundesschnitt.

Neben ihnen könnten sich laut GDV ca. 4,5 Millionen andere Pkw-Halter günstigere Tarife erhoffen – ihre Wohnorte werden niedriger gestuft. Ähnlich viele Deutsche, 4,8 Millionen, könnten fortan tiefer in die Tasche greifen, weil ihre Regionen hochgestuft werden. 32,4 Millionen Kfz-Versicherte bleiben von den Veränderungen unberührt.

Bei den gesondert berechneten Regionalklassen von Teil- und Vollkaskoversicherungen tut sich für 82 Prozent nichts.

Bei der Ermittlung werden die Verträge übrigens anhand des Wohnortes eingestuft – nicht nach dem Kennzeichen des Wagens. Daher ist es vergeblich, das Heimatkennzeichen zu behalten, sollte man in einen der höher gestuften Ballungsräume ziehen. Verbindlich sind die Regionalklassen für die Versicherer nicht – doch sie dienen als Berechnungsgrundlage für Tarife, genau wie der Fahrzeugtyp und andere Aspekte.

Für Neuverträge gilt ab sofort, dass die neuen Klassen zur Anwendung kommen können – bei bestehenden Verträgen greifen diese Klassen erst zum Hauptfälligkeitstermin. Dieser liegt bei den meisten Versicherungen am Jahreswechsel. Zwei Vergleichsportale, „Check24“ und „Verivox“, betonen, dass die meisten Versicherer ein noch kleinteiligeres Rechenmodell bei der Wohnortkomponente nutzen.

Dieses fußt auf Basis der Postleitzahlbezirke und kann in Einzelfällen dazu führen, dass eine modellhafte Kfz-Versicherung auf einer Straßenseite mit bis zu 200 Euro teureren Tarifen zu Buche schlagen kann als auf der anderen, wie „Verivox“ berichtet. Wird eine Regionalklasse höhergestuft, so steht einem Versicherten ein Sonderkündigungsrecht zu.

Quelle: sueddeutsche.de/