Geplante Revolution betrifft ganze FahrergruppeFührerschein-Änderung zwingt zu Neu-Prüfungen

Geplante Revolution betrifft ganze Fahrergruppe: Führerschein-Änderung zwingt zu Neu-Prüfungen – Wer im Besitz eines gültigen Führerscheines ist, dürfte das Gefühl der Erleichterung kennen, wenn man – meist in jungen Jahren – Theorie- und Praxisprüfung bestanden hat. Endlich weicht der Druck, endlich hält man seinen „Lappen“ in der Hand. Diese Prüfung wird man nie wieder machen müssen, lässt man sich im Verkehr nichts Schlimmes zu Schulden kommen. Eine Fahrerlaubnis für ein Leben lang – doch das soll sich für viele ändern, geht es nach dem Willen der EU.
Denn dort debattiert man eifrig über das Thema Führerschein, wie „Der Westen“ berichtet. Man will die Regeln innerhalb der Europäischen Union vereinheitlichen, wenn es darum geht, wer zum Führen eines Fahrzeugs befugt ist – und wer eben nicht. Einerseits debattiert man, inwiefern ein Fahrer, der in seiner Heimat gegen Verkehrsregeln verstoßen und deswegen den Führerschein verloren hat, diesen in anderen EU-Ländern weiterverwenden könnte.
Doch gibt es eine weitere, weitaus größere Fahrergruppe, für welche Änderungen in Planung sind
Seit dem Bekanntwerden sorgt diese zweite heikle Thematik für hitzige Diskussionen. Die Frage, ob Senioren regelmäßig zur Fahrprüfung antreten sollten, wenn sie ihren Führerschein dauerhaft behalten möchten – und zwar EU-weit. Denn es gilt: In Italien, den Niederlanden und Schweden ist eine solche Regel bereits an der Tagesordnung. In Deutschland hingegen wurde sie bis dato nicht wirklich zum Thema der Debatte. Doch das ändert sich nun konkret.
Denn der Bericht beruft sich auf eine Meldung bei „Focus“, wonach der Verkehrsausschuss des Bundestages dieses Thema bereits auf seinem Tisch liegen hat. Bei den Parteien herrscht Uneinigkeit zu dem Thema – FDP und Union sprechen sich gegen Fahrtauglichkeitsprüfungen für Senioren aus. Bei den Grünen indes ist man dafür. Sollte sich die grüne Minderheit in der Ampelregierung auch bei diesem Thema ihren Willen durchsetzen, dürfte es mit der Fahrerlaubnis auf Lebenszeit vorbei sein.
Senioren auf Fahrzeuge angewiesen
Tatsache ist, dass insbesondere im ländlichen Raum viele ältere Menschen angesichts großer Strecken für Besuche bei Freunden und Familien, Erledigungen und Arzt-Konsultationen sowie schwere Einkäufe und angesichts der Witterungsbedingungen auf ein Fahrzeug angewiesen sind. Es dürfte also beim Prüfzwang mit enormem Widerstand in der Bevölkerung zu rechnen sein, greift die EU doch auch hier stark mit ihrer Bürokratie in den Alltag der Menschen ein.
Zu einer differenzierten Betrachtung der Sachlage gehört aber auch die Tatsache, dass ältere Menschen bei aller Fahrerfahrung durch nachlassende Sicht und Reflexe sowie medizinische Notfälle am Steuer öfter Unfälle verursachen. Fest steht: Es sind junge Fahrer, die laut dem Statistischen Bundesamt häufiger an Unfällen beteiligt sind, bei denen es zu Verletzungen kommt. Mangelnde Fahrerfahrung und Selbstüberschätzung könnten hier mutmaßlich eine Rolle spielen.
Tatsache ist aber auch:
Ältere Verkehrsteilnehmer sind öfter beteiligt, wenn es Unfälle gibt – sie haben diese in den überwiegenden Fällen zudem selbst verursacht. Allein im Jahr 2021 kam es zu einer Beteiligung von 66.812 Personen ab einem Alter von 65 aufwärts bei Unfällen mit Personenschaden – laut Statistischem Bundesamt machte das 14,5 Prozent aller Unfallbeteiligten aus. Dort, wo Senioren in solche Unfälle verwickelt waren, tragen sie bei 68,2 Prozent aller Fälle die Hauptschuld.
Ein zweischneidiges Schwert, das für eine komplexe Debatte sorgt – die EU-Pläne für eine Revolution der Senioren-Prüfungen sind allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Bis sie realisiert werden sollen, dürfte noch eine Menge Verkehr die Autobahnen herunterfließen.
Quelle: derwesten.de