Elektroauto-StudieBilanz von E-Autos besser als bislang vermutet

Elektroauto-Studie: Bilanz von E-Autos besser als bislang vermutet – das Thema der Ökobilanz von Elektroautos spaltet seit Jahren die wissenschaftliche Meinung. Nun wurde jedoch eine neue Studie veröffentlicht. Sie offenbart, dass E-Autos im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bis zu 80 Prozent an CO2 einsparen, verhehlt aber auch nicht, dass es noch Hürden gibt.
Die Studie stammt aus den Niederlanden und wurde von der Grünen-Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben. Die Wissenschaftler der technischen Universität Eindhoven (TUe) erläuterten: „Ordentliche Berechnungen zeigen, dass Elektrofahrzeuge bereits heute weniger als die Hälfte der Treibhausgase ihrer mit fossilen Brennstoffen betriebenen Pendants ausstoßen.“
Die CO2-Bilanz für neue Elektroautos konnte von den Experten über den gesamten Lebenszyklus als um 54 bis 82 Prozent niedriger ermittelt werden, als dies bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor der Fall war. Dabei übten die Forscher auch Kritik an früheren Untersuchungen.
Bei diesen seien ihrer Ansicht nach überholte Modelle für die Annahmen der CO2-Berechnung zum Einsatz gekommen.
Demnach könnten Energieverbrauchswerte für die Batterieherstellung, die bislang verwendet wurden, „mehr als halbiert werden“, ebenso würde „die bisher angenommene Batterielaufzeit von 150.000 Kilometern deutlich unterschätzt“. Berechnungsgrundlage der TUe war, dass die Lebensdauer moderner Elektroautos durchschnittlich 250.000 Kilometer weit hält.
Die Wissenschaftler äußerten die Kritik, die Angaben der Hersteller zum Spritverbrauch seien unrealistisch niedrig. Sie deuteten auch auf ökologische Verbesserungen hin, die der deutsche Strommix in den nächsten 20 Jahren erfahre. Für ihre Studie führten die Experten drei Modellvergleiche mit vergleichbaren Diesel- oder Benzinautos durch und zeigten dabei Einsparungen aktueller Elektroautos pro Kilometer auf.
Zwar war die CO2-Bilanz der E-Autos erwartungsgemäß deutlich schlechter als bei den herkömmlichen Fahrzeugen, bei der Herstellung wird viel Energie verbraucht und CO2 freigesetzt. Im Betrieb konnten die elektrischen Fahrzeuge jedoch Punkte sammeln – laut der Modellrechnung benötigten die E-Fahrzeuge, die als Berechnungsgrundlage dienten, zwischen 11.000 und 30.000 Kilometern Laufleistung, „um die Batterie 'zurückzuzahlen'“.
Nach dieser Strecke sind laut Studie die negativen Aspekte der Batterieproduktion ausgeglichen. Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer zu den Ergebnissen:
„Ich denke ja, dass der Einsatz von Autobatterien in Europa daran gekoppelt werden sollte, dass sie mit Ökostrom hergestellt werden.“
Krischer verwies auf entsprechende Bemühungen der Autobauer, etwa von Tesla in Brandenburg. Es bedürfe aber noch „großer Anstrengungen“, bis die notwendige Menge Ökostrom geliefert werden könne. Krischer: „Natürlich ist Rad- und Zugfahren klimafreundlicher, aber wenn es nicht ohne Auto geht, ist das Elektroauto fürs Klima viel besser als Benziner oder Diesel.“
Im Hinblick auf frühere Ergebnisse kommentierte der Grünen-Politiker: „Bei Studien aus den letzten beiden Jahren habe ich mich oft gefragt, was die Autoren geritten hat, dass das Elektroauto so schlecht weggekommen ist.“ Krischer verwies etwa auf eine Ifo-Studie von 2019. Diese hatte festgehalten, dass Elektroautos sowohl bei der Produktion als auch über ihre Lebensdauer eine bis zu 28 Prozent schlechtere CO2-Bilanz aufwiesen als ein Diesel.
Krischer: „Da hatte man eher den Eindruck, dass da jemand auf der Mission ist, den Verbrenner zu retten.“
Quelle: tagesschau.de