Sprit-SchockDer Liter könnte bald 3 Euro kosten

Der Liter Sprit könnte bald 3 Euro kosten – Autofahrern widerfährt dieser Tage ein Schock nach dem anderen. Nachdem Diesel zwischenzeitlich sogar teurer war als Benzin, sollte man meinen, dass die Preisspirale allmählich an Schwung verliert – doch dem ist leider nicht so. Experten zufolge könnte demnächst sogar mit drei Euro pro Liter zu rechnen sein.
Aktueller Preistreiber ist der Krieg in der Ukraine.
Im bundesweiten Schnitt kommt ein Liter Super E10 Verbraucher aktuell 1,965 Euro zu stehen. Diesel stieg laut dem ADAC am Sonntag sogar auf 1,984 Euro. Grund dafür könnte die aktuell sehr hohe Nachfrage nach Heizöl sein.
Ein ADAC-Sprecher erklärte: „Das ist eigentlich saisonuntypisch aber offenbar kaufen die Leute derzeit Heizöl, weil sie nicht wissen, wie es im kommenden Winter wird.“
Zum Wochenbeginn trieb dann der drohende Importstopp für Öl aus Russland die Preise auf den höchsten Stand seit 14 Jahren.
Mit 139,13 Dollar für ein Barrel kratzte die Nordseesorte Brent am Rekordwert von fast 150 Dollar im Sommer 2008.
Doch das könnte nur der Anfang sein. Experten vertreten die Meinung, dass der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland die Preise noch weiter befeuern werden. Gabriele Widmann, Rohstoffexpertin der Dekabank erklärte im Interview mit „RTL/ntv“:
„Es kann im Extremfall sein, dass wir bis zu drei Euro pro Liter Sprit zahlen müssen.“
Zwar ist davon auszugehen, dass sich der Ölpreis irgendwann auch wieder beruhigen dürfte, doch das hohe Niveau wird Bestand haben und Autofahrer werden sich wohl oder übel an Preise von mehr als zwei Euro pro Liter gewöhnen müssen.
„Wir werden dauerhaft höhere Energiepreise haben, weil die günstige Energie aus Russland jetzt Vergangenheit ist. Wir werden nicht mehr so eng mit Russland zusammenarbeiten – egal, wie sich der Konflikt auflöst.“
Es gebe Widmann zufolge genug Alternativen zu russischem Öl und Erdgas, diese seien aber deutlich teurer: „Es gibt viel Rohöl auf der Welt: im Iran, in Saudi-Arabien, in Venezuela. Die produzieren zurzeit viel weniger, als sie könnten. Aber dieses Öl muss erst einmal zu uns kommen. Außerdem sind die Transportkosten höher.“
„Wir können auf Dauer locker mit einem Drittel höheren Kosten rechnen.“
Da Steuern und Abgaben einen Großteil der Kosten ausmachen, könnte der Staat einiges tun, um die Folgen für Verbraucher abzufedern. Darüber hinaus müsse aber vor allem auch dafür gesorgt werden, dass weniger Energie verbraucht wird:
„Effizienteres Fahren, mehr Fernarbeit, mehr Wohnraum nah am Arbeitsplatz: Das alles muss angepackt werden, aber da sind wir erst am Anfang.“
Quelle: focus.de