BrandgefahrMVG zieht Elektrobussen den Stecker

Brandgefahr: MVG zieht Elektrobussen den Stecker – Großbrände in Busdepots, für die mutmaßlich Elektrofahrzeuge verantwortlich sein sollen, häufen sich. Nachdem zuletzt ein Feuer in Stuttgart ausgebrochen war, ziehen Verkehrsbetriebe nun erste Konsequenzen.
Wie aus der Überprüfung der Daten des Brandmeldesystems und der damit verbundenen Temperatursensoren hervorgeht, könnte das jüngste Feuer in Stuttgart beim Laden eines Elektrobusses ausgebrochen sein, teilte eine Sprecherin der Polizei mit. Nach dem aktuellen Erkenntnisstand gehe man von einem technischen Defekt als Brandursache aus.
Bei dem Großbrand am 30. September waren in dem Depot 25 Busse, zwei davon mit Elektroantrieb, komplett zerstört worden. Der Schaden geht in die Millionen. Da zum Zeitpunkt des Feuers gegen 20 Uhr viele Fahrzeuge unterwegs waren, konnte Schlimmeres aber glücklicherweise verhindert werden.
Es seien zwar noch weitere Untersuchungen nötig, die Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) zieht acht Elektrobussen vorsichtshalber aber dennoch den Stecker. Wie die Stadtwerke München mitteilten, betreffe diese Maßnahme nur Busse des gleichen Typs und gelte so lange, bis die Brandursache endgültig geklärt ist.
Zuvor war Anfang Juni ein Busdepot in Hannover ausgebrannt.
Fünf Elektrobusse, zwei Hybride, ein Diesel- und ein Reisebus wurden zerstört, woraufhin E-Busse dort vorerst aus dem Verkehr gezogen wurden.
Davor wiederum hatte es am 1. April in einem Betriebshof der Rheinbahn in Düsseldorf gebrannt. 38 Busse fielen dem Feuer seinerzeit zum Opfer. Auch hier belief sich der Schaden auf mehrere Millionen.
Ein Gutachten der Staatsanwaltschaft nannte lediglich einen technischen Defekt als Brandursache. Eindeutiger könne der Auslöser mit Blick auf den nachhaltigen Brandfortschritt und den enormen Zerstörungsgrad nicht ermittelt werden.
Einem Bericht der „Rheinischen Post“ zufolge hatten Mitarbeiter kurz nach dem Brand jedoch über einen der acht E-Busse, die nachts in der Halle geladen wurden, als Auslöser spekuliert.
Bezüglich der besonderen Herausforderung, welche ein solcher Brand für die Feuerwehr darstellt, erklärte Brandschutz-Experte Matthias Bohnert im „Südwestrundfunk“:
„Der wesentliche Unterschied ist, dass man bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor eine moderate Flammen-Ausbreitung hat. Das heißt, es dauert fünf bis zehn Minuten, bis es dort zu einem Vollbrand kommen kann. Bei einem E-Fahrzeug, gerade wenn es zu einem thermischen Durchgehen kommt, hat man eine explosionsartige Ausbreitung des Brandes. Und das kann innerhalb weniger Sekunden passieren.“
Mit „thermische[m] Durchgehen“, bezieht sich Bohnert auf einen Domino-Effekt, der entsteht, wenn eine der Zellen einer E-Auto-Batterie in Brand gerät und die Flammen rasant auf die anderen Zellen übergreifen.
Quelle: welt.de/