BMW: Deutscher Autobauer setzt auch weiterhin auf Verbrenner – Autobauer haben es dieser Tage wahrlich nicht leicht. Nicht nur muss man sich mit einer sinkenden Kaufkraft bei gleichzeitig steigenden Herstellungskosten herumschlagen, auch die Zeitenwende hin zur Elektrifizierung will irgendwie gestemmt werden. Dabei ist die Zukunft insbesondere mit Blick auf die verhärteten Wettbewerbsbedingungen alles andere als sicher, droht aktuell doch etwa ein Handelskrieg mit den USA – von China und Russland ganz zu schweigen.
 

Hersteller müssen entscheiden, ob sie künftig komplett auf die Herstellung von E-Autos setzen oder vielleicht doch besser Ressourcen und Geld in die Weiterentwicklung von Verbrennermotoren investieren.

In einem Interview verriet beispielsweise der BMW-Manager Frank Weber, dass sein Konzern letzteren Plan noch nicht ad acta gelegt habe.

Gegenüber der „FAZ“ skizzierte Weber die ganzheitliche Herausforderung des „Ökosystems“ Elektroauto und betonte dabei: „In Summe muss das Ganze nachhaltiger sein als bei dem Einsatz von Verbrennungsmotoren. Für das Elektroauto bedeutet das eine Reihe von Herausforderungen, von der Batterieherstellung über die Rohstoffbeschaffung und die Ladeinfrastruktur bis hin zum Recycling.“

Er halte es für einen Fehler, zu glauben, dass der Wandel hin zur E-Mobilität in relativ kurzer Zeit vollzogen sein könnte: „Das umzusetzen, in allen Material- und Energieströmen, dauert seine Zeit, das geht nicht über Nacht.“

Zwar sei insbesondere der chinesische Markt in Sachen E-Autos bereits äußerst lukrativ, im gesamten europäischen Raum jedoch sei die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselantrieb hingegen unverändert hoch.

„Wir reden über eine gigantische Transformation industrieller Strukturen. Man kann nicht von heute auf morgen mit dem Verbrennungsmotor aufhören. Werfen Sie doch mal einen Blick auf die Zulassungszahlen in Deutschland oder Europa“, erklärt Weber, der natürlich weiß, dass die meisten Neuwagen, die allein hierzulande zugelassen werden, immer noch Autos mit traditionellem Antrieb sind.

Von daher hat man im Hause BMW auch noch keinen Abgesang auf den Verbrenner vollzogen, ließ man doch erst vor einigen Monaten verlautbaren, dass man auch bis ins nächste Jahrzehnt hinein noch moderne Benzin- und auch Dieselaggregate bauen wolle.

Das heißt aber natürlich nicht, dass man sich der Elektromobilität gegenüber verschließt.

Ganz im Gegenteil, sei die „Neue Klasse“, die BMW auf der kommenden IAA präsentieren wolle, doch ein wichtiger Meilenstein: „Sie ist so etwas wie der Schneepflug für den Technologiehub, den wir erreichen wollen.“

Aus Sicht des BMW-Managers sei es zwar wahrscheinlich, dass das Verbrennerverbot für Neuwagen in der EU ab 2035 tatsächlich kommen wird, allerdings gewännen dann E-Fuels große Bedeutung für die „existierende Flotte“, wenngleich dies auch nicht „laufzeitverlängernd“ wirken dürfte.

Zu tun hat man in Hause BMW also auf jeden Fall genug: „Wir müssen ja alles gleichzeitig machen, den Verbrennungsmotor fortentwickeln, das Elektroauto voranbringen und den Wasserstoffantrieb erproben.“

Quelle: bw24.de