Berliner Tesla-Werk15.000 Liter Chemikalien in Gigafactory ausgelaufen

Berliner Tesla-Werk: 15.000 Liter Chemikalien in Gigafactory ausgelaufen – In der letzten Woche sorgte am 11. April 2022 ein Chemie-Unfall im Berliner Tesla-Werk in Grünheide, bei dem 15.000 Liter einer Chemikalie ausgelaufen waren, für reichlich Aufsehen. Genauer gesagt handelte es sich dabei laut dem Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) um „15 Kubikmeter Behandlungsbad aus der Elektrotauchlackierung“.
Während Tesla den Vorfall meldete, gab das LfU kurz darauf Entwarnung, so teilte ein Sprecher mit: „Es ist keine wassergefährdende Flüssigkeit ins Freie oder in den Boden gelangt. […] Es bestand keine Gefahr für die Umwelt oder die Nachbarschaft.“ An dieser Aussage haben Umweltschützer jedoch ihre Zweifel. Ohnehin steht Teslas neue Gigafactory in Berlin von Beginn an in der Kritik, sehen Umweltschützer doch generell eine große Bedrohung in der Produktionsstätte – und zwar für die Natur sowie die Bevölkerung vor Ort.
Vorläufiger Produktionsstopp gefordert
Nach dem Zwischenfall fordern sie deshalb nun einen vorläufigen Produktionsstopp. Denn im Gegensatz zur Entwarnung des Brandenburger Landesamts für Umwelt und der Aussage, es seien keine Chemikalie ins Freie gelangt, widersprechen Aufnahmen, die einen Tag vor dem Unfall mit einem Drohnenvideo aufgenommen wurden. Sie zeigen nämlich eine Flüssigkeitslache vor der Lackiererei. Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide sagte gegenüber dem „Tagesspiegel“:
„Das ist sehr beunruhigend. In diesem Werk wird mit wassergefährdenden Substanzen gearbeitet. Unsere Befürchtungen, dass es hier nicht hätte gebaut werden dürfen, bestätigen sich.“ Die Angst und Kritik sind dabei nicht unbegründet, wurde die Tesla-Fabrik in Grünheide doch mitten in einem Trinkwasserschutzgebiet errichtet.
Landesumweltamt widerspricht Aussagen der Umweltschützer
Das Landesumweltamt hatte sich zum Drohnenvideo ebenfalls zu Wort gemeldet und widersprach den Aussagen der Umweltschützer vehement. So sei der in den Aufnahmen zu erkennende Fleck lediglich Frischwasser, das durch einen Funktionstest einer Löschwasserpumpe hervorgerufen worden sei.
Dem widerspricht wiederum die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) aus Brandenburg, die ebenfalls die Bilder gesichtet hatte und zum Schluss kam, dass auf den Aufnahmen vor der besagten Halle eine mit Bindemittel gebundene Flüssigkeit zu sehen sei. Das bedeutet laut ÖDP, dass sehr wohl Chemikalien in Freie gelangt und sogar bis auf die Werksstraße geflossen seien. Doch auch dieser Feststellung widersprach das Landesumweltamt.
Quelle: stern.de